Annabelle, wie und wann bist Du zum Yoga gekommen? Was ist Deine persönliche Yoga-Geschichte? Warum Ashtanga?

Eigentlich ganz unspektakulär: 2010 habe ich dank einer Freundin zum ersten Mal in Ashtanga-Yoga reingeschnuppert und bin seitdem dieser Yogarichtung – etwas sportlich und dynamisch – treu geblieben. An Ashtanga mag ich zudem den Mysore-Stil – die Möglichkeit, die Übungsserie im eigenen Tempo zu praktizieren. Egal wo – auf den Bergen oder am Meer – kann ich meine feste Sequenz üben sowie optimieren.

Der Einstieg in Yoga war ganz bescheiden: Ich habe einmal wöchentlich geübt. Etwas wenig, aber es war der perfekte Ausgleich für mich damals, da ich 2013 an meiner Doktorarbeit schrieb. Auch die Neugier über die asiatische Lebensweise hat mich noch ein Stück an Yoga näher gebracht.

Ich stieg intensiver in die Theorie sowie die Praxis ein als ich merkte, dass Yoga mir gut tut. So kam es auch zu der zweieinhalbjährigen Ausbildung, die ich 2016 abgeschlossen habe. Es war eine Zeit von Höhen und Tiefen: Durch den Vergleich zu anderen Yogis in der Ausbildung spürte ich zum Beispiel einige Unsicherheiten. Jedoch habe ich auch viel Positives erfahren: Ich habe gelernt, meinen Körper so zu akzeptieren, wie er ist. Außerdem wurde ich entspannter im Alltag. Klappte an einem Tag beim Üben etwas nicht, so klappte es am nächsten Tag – ganz wie im Leben. Das hat mich motiviert – sowohl in der Ausbildung als auch im Leben.

Seit März unterstützt Du Shine! Yoga und leitest den Yoga I Kurs freitags? Wo liegen die Schwerpunkte dieses Kurses? Worauf legst Du einen besonderen Wert als Lehrerin sowie als Person bei der Yoga-Session?

In meinem Kurs sage ich die Asanans an – von den Sonnengrüßen beginnend über die verschiedenen Stand- und Sitzhaltungen sowie abschließend die Entspannungsphase, die Shavasana. Als Lehrerin ist mir wichtig, so präzise die Übungen anzusagen, zu moderieren, dass die Schüler die Essenz der Asanas spüren können. Toll finde ich es auch, wenn durch die Übungen meine Schüler merken, wo überall Muskeln sind, die sie vorher nicht kannten. Außerdem sollen die Schüler mit der Zeit Atem und Bewegung koordiniert einsetzen können.

Eine Yoga-Session soll eine angenehme Herausforderung für die Schüler sein: Weder zu langweilig noch zu anstrengend. Als Lehrerin achte ich bewusst darauf, dass die Schüler nicht übertreiben. Denn Ashtanga kann schnell den Ehrgeiz wecken.

Viel wichtiger ist es, dass die Schüler ihren Körper selbst besser kennenlernen sowie ihre Grenzen akzeptieren. So wie ich damals. Diese persönliche Erfahrung mit Yoga möchte ich gerne an andere Yogis weitergeben.

Annabelle, Du hast eine Zusatzausbildung in Kinder-Yoga. Warum hast Du Dich dafür entschieden? Erzähl uns etwas mehr darüber…

Yoga ist überall. Und meistens sehen wir gesunde Menschen beim Yoga. Aber was ist mit Menschen, die nicht top fit sind oder was ist mit Zielgruppen wie Schwangeren oder eben Kindern? Es hat mich eben interessiert, wie Yoga bei speziellen Zielgruppen funktioniert. Dazu gehören auch die Kids.

Ich habe vor circa einem Jahr selbst ein Kind bekommen. Vielleicht hat diese Veränderung meinen Wunsch, mich mit Kindeyoga zu beschäftigen, nach vorne gebracht. So absolvierte ich dieses Jahr am Institut für Yoga und Gesundheit in Köln die Zusatzausbildung.

Außerdem wollte ich natürlich meinen Horizont erweitern. Denn mit Yoga lässt sich unglaublich viel machen…

Kinderyoga! Das klingt nach einer richtigen Herausforderung für Dich sowie die Kids, oder? Wie motivierst Du Kinder zum Yoga? Lüfte bitte das Geheimnis: Wie funktioniert Kinderyoga?

Kinderyoga funktioniert anders als Erwachsenenyoga. Und Kinderyoga soll nicht zu Therapiezwecken eingesetzt werden – das schon mal vorweg. Kids sollen vielmehr Yoga aus Spaß praktizieren und ihn als Hobby ansehen.

Je nach Alter der Kinder gibt es verschiedene Möglichkeiten den Unterricht zu gestalten. Ganz wichtig ist es, dass der Unterricht einen Rahmen bekommt, zum Beispiel durch ein Anfangs- und Endritual. Dadurch fühlen sich Kinder sicher. Hier kann zum Beispiel eine Klangschale eingesetzt werden. Jeder darf sie anschlagen – das finden Kinder toll. Die Kids sitzen oder stehen beim Yoga im Kreis. In der Mitte des Kreises ist schöne Dekoration aufgebaut, die die Sinne der Kinder schärft und ihre Neugierde weckt.

Nach einem Aufwärmspiel lassen sich Kinder im Asana-Teil durch spannende Tiergeschichten prima zum Yoga animieren. Da gibt es zum Beispiel den Hund, die Schildkröte, die Katze und Kuh – darüber lassen sich tolle Geschichten erfinden, die die Kinder in die Asanas einführen.

Neben Geschichten lieben Kinder die Interaktion: So kann der Lehrer zu einem Thema wie beispielsweise „Safari in Afrika“ so tun als ob er Schlamm einreibt während sich die Kids wie Nilpferde auf der Yogamatte im Schlamm suhlen. Die Kinder sind dann voller Erwartung, sie mögen den Körperkontakt. Kinder wollen animiert werden. Trotzdem sollen sie nicht ausgepowert, sondern ausgeglichen nach Hause gehen. Ruhige Momente sind deshalb sehr wichtig in einer Kinderyoga-Stunde.

Zum Schluss der Entspannungsphase, können die kleinen Yogis Mandalas mit Kindermotiven ausmalen. Massagen und Körperreisen sind auch beliebte Methoden, die bei Kids sehr gut ankommen.

Du bist vor Kurzem Mutter geworden und wünschst Dir, Deinem kleinen Sohn so schnell wie möglich Yoga beizubringen. Was treibt Dich sonst im Alltag?

Nach einer kleinen Auszeit wegen der Schwangerschaft und der Geburt meines Kindes mache ich wieder viel Yoga. Ganz banal für diese Phase auch: Ich bin oft und gerne mit Freundinnen und anderen Mamis unterwegs.

Ich reise gerne. Knapp fünf Wochen war ich mit Mann, Kind und Wohnmobil in Südfrankeich unterwegs. Die Bergregion dort hat es mir angetan.

Ich liebe und genieße einfach das Großstadtleben.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview mit Annabelle führte Ivelina Entcheva.

 

Wenn Ihr Annabelle in Aktion sehen möchtet, könnt Ihr jeden zweiten Freitag ab 18:45 Uhr bei uns im Shine! Yoga Studio vorbei schauen. Annabelle leitet dort den Yoga I Kurs. Weitere Infos findet Ihr auf unserer Kurs-Seite.

Wir freuen uns auf Euch!