Mysore ist ein Stil des Ashtanga Yoga bei dem die Übungsabfolgen in einer Gruppe ohne Vorgaben ausgeführt werden. Jeder Teilnehmer übt für sich alleine, der Lehrer gibt individuelle Hilfestellung.

Ablauf einer Mysore Klasse

Eine Mysore Klasse wirkt auf den ersten Blick chaotisch. Die Teilnehmer bewegen sich nicht synchron, wie bei einer geführten Klasse, sondern jeder für sich. Jeder Schüler führt seine eigene Yoga-Einheit durch, in dem Tempo, das für ihn angemessen ist und in der Abfolge, die er erlernt hat und die zu ihm passt.

Das bedeutet auch, dass die Teilnehmer eines Mysore Kurses nicht wie bei geführten Klassen zu einem festgelegten Zeitpunkt erscheinen und zu einer bestimmten Zeit den Kursraum verlassen sollen. Die Zeiten für die Mysore Stunde sind flexibel. Ein Kurs ist für 1,5 oder 2 Stunden angekündigt, doch der Einstieg und Ausstieg ist jederzeit möglich. So kann es sein, dass eine Yoga Session für den einen Kursteilnehmer nur eine halbe Stunde dauert, für den anderen Teilnehmer aber 1,5 Stunden angemessen sind.

Ein weiterer Aspekt ist das Üben zu Hause. Yoga hat den größten Effekt, wenn es annähernd täglich praktiziert wird. Während des Mysore Unterrichts wird normalerweise eine komplette Serie ausgeführt, zu Hause aber Teile der Serie, die noch weiterer Übung bedürfen.

Wie kann man ohne Anleitung Yoga lernen?

Ein Schüler lernt vorher oder parallel zum Mysore Kurs im Yoga-Einsteigerkurs die ersten Ashtanga Abfolgen. Teile davon kann er in seine eigene Praxis übernehmen und im Mysore Kurs selbstständig umsetzen. Wenn die Ausführung noch nicht hundertprozentig sauber ist, wird der Mysore Lehrer Hilfestellung und Korrektur geben. So kann jeder in seinem eigenen Tempo und Schwierigkeitsgrad praktizieren.

Der Atem spielt beim Vinyasa-Ashtanga Yoga eine tragende Rolle. Alle Übungen werden atemsynchron ausgeführt. Da jeder seinen eigenen Atemrhythmus hat, liegt es nahe, dass die Positionen auch unterschiedlich lange gehalten werden. Auch die Serie, oder der Teil der Serie, der geübt wird, wird im Mysore individuell angepasst. Jeder tut das, was ihm gut tut, wozu er in der Lage ist und was angemessen ist. Dadurch lernt jeder Schüler seinen Körper und seine Fähigkeiten noch besser kennen.

Die geschichtlichen Hintergründe

Der Name Mysore stammt von der gleichnamigen Stadt in Indien ab. Als Begünder des modernen Ashtanga Yoga gilt der Yogi Sri. K. Pattabhi Jois, der die Technik in den 70er Jahren als Antwort auf den Zustrom von westlichen Yoga Schülern in Indien entwickelte. Sie ist angelehnt an die traditionelle Form des Unterrichts: Schüler kamen zu ihm, um einzelne Abfolgen zu lernen, die sie zu Hause selbstständig umsetzen würden. So lernt man in einer Gruppe, aber dennoch jeder für sich, gemeinsam aber individuell. Da diese Form des Unterrichts die westlichen Yogis überforderte, erfand Sri. K. Pattabhi Jois die geleiteten Klassen. Doch dies fand nicht bei jedem Zuspruch, da hier das eigenverantwortliche und individuelle Üben zu sehr in den Hintergrund trat. So ist der Mysore Stil auch weiterhin beliebt geblieben.

Yoga bedeutet Individualität und Eigenverantwortung

Yoga wurde ursprünglich als Vorbereitung für eine Meditation entwickelt. Dies findet im modernen Ashtanga Yoga noch sein Abbild in der Tiefenentspannung, die eine Session abschließt. Daher sollte auch die Yogaübung individuell auf die Bedürfnisse des Praktizierenden angepasst werden. In einer Mysore Klasse wird dieser Anspruch umgesetzt. Es ist den Schülern selbst überlassen, welche Übungen sie umsetzen möchten. Durch die fehlende Vorgabe des Lehrers wird der Schüler so auch in seiner Eigenverantwortung und Entscheidungsfähigkeit gestärkt. Jeder sollte für sich selbst die Positionen und Abfolgen üben, die seine Kraft und Konzentrationsfähigkeit zulassen, in der Geschwindigkeit, die sein Atem vorgibt. So muss sich jeder besser auf sich selbst konzentrieren und in sich hinein hören, ob die Positionen dem Körper gut tun, ihn eventuell überlasten oder nicht genügend fordern.

Dies kann natürlich auch im Austausch mit dem Lehrer stattfinden. Daher ist es auch besonders wichtig, dass Verletzungen und Einschränkungen dem Lehrer vorher mitgeteilt werden, damit er diese berücksichtigen kann. Auch der Austausch mit anderen Schülern findet statt, indem jeder für jeden eine Inspiration darstellen kann.
Der Lehrer einer Mysore Klasse hat damit eine ganz besonders anspruchsvolle Aufgabe: er muss die einzelnen Schüler in ihren Bedürfnissen erkennen, soll ihnen Hilfestellung geben, aber dabei nicht seinen eigenen Stil aufdrängen. Deshalb ist es gut, wenn es einen Austausch zwischen Lehrer und Schüler gibt, vor oder nach der Klasse, um sich besser kennen zu lernen. So kann der Leiter des Kurses auch wirklich auf das Individuum eingehen, fundierte Korrektur- und Ergänzungsvorschläge machen und besser erkennen, welche Übungen und Positionen wirklich geeignet sind.

Die energetische Stille des Mysore

Mysore wird im Stillen ausgeführt. Jeder übt allein, auf sein Inneres konzentriert. Auch die Anleitungen des Lehrers und der Austausch mit ihm sollen in ruhigem Ton gehalten werden. Deshalb hört man während einer Mysore Klasse vor allem das Atmen der Kursteilnehmer. Dieses Geräusch ist beruhigend und kraftvoll zugleich. Es schafft eine Atmosphäre der Konzentration, die sich positiv auf die eigene Praxis auswirken kann. So ist es auch möglich, dass die Schlussmeditation individuell ausgeführt werden kann. Auch wenn ein Schüler seine Praxis beginnt, startet er mit seinem Mantra im Stillen.

Mysore bei Shine! Yoga

Jana

Martin

Shine! Yoga bietet wöchentlich drei Mysore Klassen an. Dienstags und freitags wird bei Jana selbstständiges Praktizieren geübt und samstags bei Martin . Wer sich für die Kurse interessiert, kann gerne vorbei kommen. Am Besten ist es, vorher kurz mit den Lehrern das Gespräch zu suchen, damit geklärt wird, wie geübt werden soll.

Mysore bei Shine! Yoga auf einen Blick:

  • Mysore bei Jana: dienstags, 7:00 – 8:30 Uhr & freitags, 7:00 – 8:30 Uhr (ab dem 9. Oktober 2018)
  • Mysore bei Martin: samstags, 10:30 – 12:00 Uhr
  • Teilnehmerzahl: Kleingruppe
  • Anmeldung: nicht erforderlich
  • Adresse: Uhlandstaße 21-23, 50931 Köln-Lindenthal
  • Bei Fragen: telefonisch unter 0221 70 99 12 55 oder per E-Mail an kontakt@shineyoga.de