Conny Vesper ist Yogalehrerin bei Shine! Yoga mit drei Kursen. Sie unterrichtet einmal die Woche Yin-Yoga und alle zwei Wochen Yoga Nidra, dazu einen Yoga I-Ashtanga-Kurs. Im Gespräch erzählt sie davon, was sie an Yoga besonders schätzt und hilft zu verstehen, was die unterschiedlichen Stile ausmacht.

Hallo Conny! Stelle dich doch bitte einmal vor.

Ich bin Conny Vesper. Ich unterrichte seit Mai 2018 bei Shine! Yoga und habe vorher meine 500-Stunden Ausbildung in Ashtanga- & Yin-Yoga gemacht – in Köln Ehrenfeld. 

Aufbauend darauf habe ich dann noch viele weitere Fortbildungen gemacht, wie zum Beispiel Hormon-Yoga, Prä- & Postnatales Yoga oder traumasensibles Yoga. 

Von Haus aus bin ich Sozialarbeiterin in einer Jugendkultureinrichtung. Ich veranstalte dort zum Beispiel Poetry Slams & Konzerte.

Was ist denn eine ungewöhnliche Eigenschaft von Yoga, die dir besonders gefällt?

Ich finde eine Sache ganz toll, nämlich, dass man plötzlich Sachen kann, die man sich vorher nie zugetraut hätte. 

Zum Beispiel: Die Yogaleitung sagt am Anfang der Stunde: “Heute machen wir 108 Sonnengrüße”. Da würde sich jede Anfängerin denken, dass sie das nie schaffen wird. Aber mit der richtigen Anleitung und indem man sich darauf einlässt, hat man es am Ende doch hinbekommen. Und das finde ich toll, weil man dieses Gefühl mit in den Alltag nimmt. Dass man sich generell mehr zutraut.

Eine andere Sache, die ich wirklich ungewöhnlich und immer wieder überraschend finde ist, wie extrem gut Yoga für die Beweglichkeit ist. Man wird einfach sehr sehr schnell viel beweglicher als vorher.

Was ist bei Shine! Yoga für dich besonders, was macht das Studio aus?

Das Studio ist wirklich sehr, sehr schön mit der großen Glasfront und dem schönen Boden – das strömt direkt eine Ruhe aus. 

Martin (Gründer & Inhaber von Shine! Yoga, Anm. d. Red.) hat es außerdem geschafft, ein außerordentliches Team um sich zu scharen – alle haben wirklich super viel Erfahrung im Yoga- & Pilates.

Auch das Publikum nehme ich als sehr wertschätzend & dankbar wahr, sie freuen sich immer über ihre besuchte Stunde, über Hinweise und Anleitungen.

Außerdem gibt Martin immer die Chance, etwas Neues auszuprobieren. Das wirkt sich sicher auch auf das Publikum aus, dass die Teilnehmer und Teilnehmerinnen gerne neue Dinge versuchen und sehr annehmend sind in der Richtung. 

Und zu guter Letzt das vielfältige Angebot. Es gibt so viele Yogastile und Pilatesangebote, dazu noch Workshpps… Das ist sehr breit, vielseitig und schön.

Du unterrichtest ja Yin-Yoga. Was ist das denn genau?

Yin-Yoga ist eine eher meditative Yogaform. Das heißt: Man bleibt lange in den Positionen, etwa drei bis fünf Minuten. Das sind dann natürlich oft Positionen, die nicht kompliziert sind, daher hält man es gut darin aus. 

Das Ziel ist es, das tiefere Muskel- & Fasziengewebe zu erreichen, denn das erreicht man erst, wenn man in einer bequemen Position längere Zeit ausharrt. 

Es kann dann vorkommen, dass man am nächsten Tag Muskelkater hat an Stellen, die man gar nicht gewohnt ist. 

Um noch tiefer in die anatomische Erklärung zu gehen: Das Chi – also die Energie, die durch unsere Meridiane fließt – soll besser durch unsere Körperbahnen geleitet werden. Diesen Effekt kann man mit Yin-Yoga sehr gut erreichen.

Und was ist Yoga Nidra, was du auch unterrichtest?

Nidra ist im Prinzip ein “yogischer Schlaf” – also eine Tiefenentspannung. Der Begründer war Swami Satyananda Saraswati.

Durch Worte geleitet begibt man sich in den Zustand zwischen Schlaf & Wachsein – so, wie wenn man gerade aufwacht. Man nennt das den Alpha-Zustand. Ich selbst bin dann zum Beispiel immer sehr kreativ und habe gute Ideen. 

Ich versuche während der Stunde also die Kursteilnehmer in diesen Zustand zu leiten, denn dort erreicht man eine tolle geistige und körperliche Entspannung: dreißig Minuten Nidra sollen drei Stunden Schlaf ersetzen können, sagt man.

Die Herausforderung ist, besonders als Anfänger, dass man nicht während der Übung einschläft. Das passiert schon mal, wenn man nicht so viel Praxis darin hatte. 

Wer Yoga Nidra praktiziert, kann faszinierenderweise schon nach wenigen Minuten eine Kombination aus Meditation, Selbsthypnose, mentalem Training und progressiver Muskelentspannung erleben.

Yoga Nidra wirkt dabei ganzheitlich harmonisierend, also auf der körperlichen, emotionalen und seelischen Ebene. Und egal ob man Anfänger, Fortgeschrittener, jung oder alt ist, diese Yoga-Technik kann jeder Mensch durchführen, der mehr zu sich selbst finden will und tiefe Entspannung sucht.

Wir arbeiten dann auch mit sogenannten Sankalpa – das sind Affirmationen, also positive Leitsätze. Die nimmt man in die Yoga-Stunde mit und trägt sie sich während der Stunde immer wieder selbst vor.

Warum sollte man Yoga machen?

(Conny lacht) Gute Frage! Eigentlich müsste man erstmal definieren, was Yoga überhaupt ist, denn das muss jeder Mensch erstmal für sich herausfinden. 

Für die eine Person sind geführtes Atmen & Meditation schon das, was Yoga ist. Eine andere Person macht aber jeden Tag zwei Stunden lang die Ashtanga-Serien eins und zwei und hat dadurch einen sehr physischen Yogabegriff.

Aber ich persönlich finde, der wichtigste Grund, warum man Yoga machen sollte, ist, um seinen Körper besser kennenzulernen. Denn was gibt es denn Wichtigeres, als den eigenen Körper gut zu kennen? Und Yoga ist dafür eine besonders gute Technik. 

So lernt man auch seine Grenzen kennen, bis an die Grenze zu gehen und sie möglicherweise auch zu überschreiten. Dann merkt man auf einmal: “Wow, ich bin hier ja echt stärker geworden!” Und das ist wiederum ein tolles Gefühl, das uns im Alltag sehr bereichern kann

Außerdem bringt Yoga einfach ein besonders hohen Ausgleich zwischen Körper und Geist und eine Entspannung, die ebenso körperlich und geistig auf allen Ebenen wirkt.   

Gibt es auch Menschen, die besser kein Yoga machen sollten?

Ich denke, wenn man Yoga machen will, dann findet man auch einen Stil, den man machen kann. Und da gibt es wirklich eine riesengroße Diversität an Stilrichtungen: achtsame Atmung, Bhakti-Yoga, Yin-Yoga – und und und.

Und nicht nur den Stil, auch der richtige Lehrer muss gefunden werden, es gibt ja sehr, sehr viele Yogalehrer. Das muss man einfach ausprobieren, bis man bei jemandem ankommt, der zum eigenen Zustand passt und wo man denkt: “Hier bin ich aufgehoben!”

Etwas, was uns in dieser Zeit natürlich besonders begleitet, ist: Wenn man krank ist, sollte man natürlich kein Yoga machen. 

Hast du eine Lieblingspose – und wenn ja, warum?

Ich finde eigentlich die ganze Ashtanga-Serie toll, weil sie so stark aufeinander aufbaut, durch die Folge von Außenöffnung und Innenöffnung. Das ist fast wie eine physiotherapeutische Behandlung. 

Und ich merke immer wieder, dass ich genau das für mich will und komme immer wieder zum Ashtanga zurück, besonders zur ersten Serie. 

Eine konkrete Yin-Pose, die ich super finde, ist der “liegende Schmetterling auf Bolster”. Die Füße sind beisammen, wie wenn sie beten wollen, und die Knie fallen zur Seite weg. So öffnen sich die Hüfte und das Herz. Das ist toll, denn gerade in diesem Computerzeitalter und im Winter fallen die Menschen immer eher nach vorne. So kann man sich öffnen und spürt, wie etwas frei wird.

Danke für das Interview!

Wer Conny live erleben will kann dies in diesen Kursen tun: 

  • Yin-Yoga: Freitags, 18:45 – 20:15 Uhr
  • Yoga I (Ashtanga): Samstags, 14.00 – 15.30 Uhr
  • Yoga Nidra: Alle zwei Wochen samstags, 15:45 – 17.15 Uhr

Mehr Infos könnt ihr unserem detaillierten Kursplan entnehmen. Wir freuen uns auf euch!