Wahrnehmen, spüren, akzeptieren und vielleicht doch einen Schritt weiter wagen ohne die Freude an der Praxis zu verlieren – darum geht es Elke, wenn sie Ashtanga- oder Yin-Yoga unterrichtet oder selbst übt. Was bewegt noch Elke auf der Matte und im Leben, erzählt sie im Interview hier.

Erzähl uns etwas über dich: Wer ist Elke?

Ich bin seit 25 Jahren Wahlkölnerin, komme aber aus dem schönen Münsterland. Mein Herz schlägt sowohl für meine Heimat als auch für Köln.
Durch meine Arbeit bei einer internationalen Organisation hatte ich die großartige Gelegenheit, viele Länder, Menschen und Kulturen kennenzulernen. Ich war zum Beispiel beruflich oft in Vietnam, in Indonesien, im Südkaukasus oder in Afrika. Das hat mich sehr bereichert und inspiriert. Es hat mich aber vor allem gelehrt, unvoreingenommen zu sein, meine Ansichten sowie meine Denkweise auch immer wieder mal zu hinterfragen.
Das ist vielleicht eine Brücke zum Yoga: Auch hier geht es nicht darum, zu bewerten, sondern wahrzunehmen und anzunehmen. Und auch darum, sich selbst gegenüber achtsamer und freundlicher zu sein.

Wie bist du zum Yoga gekommen?

Yoga gehört schon ziemlich lange zu meinem Leben. Ich kann gar nicht mehr genau sagen, wann ich damit angefangen habe. Vielleicht vor ungefähr 15 – 20 Jahren. Am Anfang praktizierte ich nur ab und zu, später häufiger in verschiedenen Studios. Beim Ashtanga-Yoga bin ich „hängen geblieben“. Und das nicht nur, weil ich den Yoga-Stil toll finde. Ich hatte auch zwei wunderbare Yoga-Lehrerinnen in einem Yoga-Studio in Ehrenfeld. Bei ihnen habe ich Mitte 2019 meine zweieinhalbjährige Ausbildung abgeschlossen.
Bei meinen Lehrerinnen habe ich nicht nur Ashtanga und zusätzlich noch Yin-Yoga unterrichten gelernt, sondern noch viel mehr, zum Beispiel: Yoga passiert im Inneren und im Leben, nicht nur auf der Matte oder im Studio.

Was begeistert dich für Ashtanga? Was für Yin-Yoga?

Ashtanga hat durch seine Struktur oder Choreografie eine wunderbare Klarheit. Durch die vorgegebene Übungs-Abfolge kannst du immer weiter und tiefer in die Asanas eintauchen. So entdeckst du letztlich das, was hinter der körperlichen Seite von Yoga steckt: Du kommst immer näher an dich selbst.
Yin-Yoga wiederum ist eine tolle Möglichkeit, um einen Kontrapunkt zur hektischen Welt heute zu setzen. Es geht ums Loslassen in körperlicher, oft auch in emotionaler Hinsicht. Dem Körper und dem Geist Ruhe geben – auch darum geht es.
Das Prinzip von Abhyasa (beharrliches Üben) und Vairagya (Gleichmut, losgelöst sein, loslassen) aus der Yoga-Philosophie sind auch hier wichtig. Denn du kannst sie auch auf die körperliche Praxis sowie auf das Leben übertragen: Die meisten von uns sind sehr aktiv. Und auch beim Yoga beharrlich dabei. So vergessen wir aber eben oft die passive Seite – das Loslassen, es gut sein lassen.
Wir brauchen jedoch beides, um im Einklang zu sein: um Einheit und Ruhe für unseren Geist, unsere Gefühle und Gedanken zu erlangen.

Welche Rolle spielt Yoga in deinem Leben?

Yoga spielt für mich eine große Rolle. Es hat nicht über Nacht, aber Schritt für Schritt mein Leben positiv verändert. Durch Yoga nehme ich das Leben bewusster wahr, ich kommen öfter zur inneren Ruhe, spüre mehr Gelassenheit und Zufriedenheit.
Oft geht es zu Beginn um die körperliche Praxis, aber nach und nach spürst auch du vielleicht, dass es um mehr geht. Nämlich um das, was hinter den Asanas liegt. Daher freue ich mich, auch immer weiterzulernen. Das hört beim Yoga sowieso nie auf. Anfang des Jahres habe ich daher eine Weiterbildung als Kursleiterin für Meditation gemacht. Bald schließe ich zudem meine Ausbildung in Yoga-Nidra ab.
Yoga-Nidra ist eine Meditationstechnik und führt wunderbar in eine tiefe Entspannung, körperlich sowie geistig. Der Yoga-Stil hat viele positive Wirkungen: So versetzt du durch den den Yoga-Schlaf zum Beispiel, deinen Geist in eine Art Ruhemodus. Das Ziel der Meditation: erfrischt und entspannt „zurückkehren“.

 

Worauf kommt es dir beim Yoga an? Was möchtest du den Teilnehmer:innen beim Shine! Yoga weitergeben?

Mir ist es wichtig, dass die Asanas bewusst ausgeführt werden. Es geht nicht darum, möglichst tief in eine Position zu kommen, sondern die Haltung zu finden, die für den eigenen Körper passt.
Menschen haben nun mal unterschiedliche körperliche Voraussetzungen und bringen ganz verschiedene Geschichten mit. Vor allem geht es mir aber darum, Yoga mit Freude zu üben und bei allen Anstrengung die Leichtigkeit nicht zu vergessen. Es ist dabei nicht wichtig, dem Ego einen Dienst zu erweisen und es besonders toll zu machen. Sich von Bewertungen und Erwartungen lösen und mit Freude praktizieren – das ist es, was zählt.
Yoga bedeutet ebenfalls: Grenzen spüren und akzeptieren, aber vielleicht auch mal schauen, ob du nicht doch einen Schritt weitergehen kannst und möchtest.

Respekt, Liebe, Dankbarkeit, Achtsamkeit – dafür steht Namasté und Yoga.

Legst du auf etwas Bestimmtes großen Wert, wenn du Yoga unterrichtest?

Freude an der Yoga-Praxis, eine positive Haltung, Leichtigkeit. Ich möchte vermitteln, dass es nicht darauf ankommt, etwas zu können oder zu erreichen, sondern Freude an der Praxis zu empfinden. Das überträgt sich auch auf den Geist und dann auf das Leben an sich.

Worauf sollen sich Yogafans in deinem Unterricht bei Shine! Yoga einstellen?

Am Anfang der Stunde biete ich immer eine kleine Meditation, um erstmal bei sich, im Raum und beim Yoga anzukommen. Ich lege Wert auf einen ruhigen und gleichmäßigen Atemrhythmus. Er zeigt, ob und wann es doch zu anstrengend sein sollte.
Auch Adjustments (Korrektur, Anpassung der jeweiligen Asana am Körper) sind mir sehr wichtig. In meinem Unterricht erkläre ich auch immer mal wieder die Basics. Manchmal gibt es aber auch ein paar philosophische Einsprengsel.

Gibt es noch etwas, was du unbedingt erzählen möchtest?

Yoga ist für alle da. Egal, welche körperliche Voraussetzung wir mitbringen. Yoga bietet uns eine tolle Möglichkeit, uns selbst, unseren Körper sowie unseren Geist besser kennenzulernen.

Möchtest du mit Elke Ashtanga oder Yin-Yoga praktizieren und sich von ihrer Leichtigkeit inspirieren lassen? Dann komm zu ihren Kursen: Samstags und freitags triffst du Elke bei Ashtanga oder Yin-Yoga immer im Wechsel alle vierzehn Tage.